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Rede zum Nationalfeiertag in Seon

Es gilt das gesprochene Wort.

Rede zum Nationalfeiertag in Seon

Es gilt das gesprochene Wort


Liebi Seenerinne, liebi Seener
Liebi Metbörgerinne, liebi Metbörger

Woni mech im letschte Johr entschede ha, zor Wahl in Gmeindrot Mörke-Weldegg azträtte, händ sowohl mini Familie wie mini Frönde schpontan gseit: Besch du ganz secher, dass du der das wotsch atue? Besch du secher, dass du för das au no Ziit hesch?

Das send secher berächtigti Froge: Werom söll me sech höt no för d’Gmeind engagiere, wenn me doch nor kritisiert werd, a s’Amtsgheimnis bonde esch während die oder de gägeöber eifach alles de Ziitig cha verzelle – öbs schtemmt oder au ned? Werom die eignig Freiziit för anderi bruuche, wenn me sech doch es easy Läbe chönnt mache?

Tja, es esch mini tüüfschti enneri Öberzügig för eusi Gmeinschaft öppis z’mache. Früehner i de Schuelklass oder im Tennisclub – höt i de Politik. Mer esch i mim Läbe so vel ermöglecht worde, do esch es för mech klar, dass ich au öppis zrogg gebe.

Werom aber get’s emmer weniger Lüt, wo sech för die öffentleche Ämter tüend zor Verfüegig schtelle? Es get för mech kei interessanteri Tätigkeit, als im Gmeindrot metzwörke, metzschaffe, metzhälfe, dass sech die Gmeind cha wiiterentweckle, die afallende Ufgabe sälbschtändig cha erledige ond debii attraktiv bliibe. Ond be all dene Tätigkeite met vel Mönsche in Kontakt cho, wo sech ebeso iisetze – i de Füürwehr, för de Zivilschotz, för d’Organisation vom Jugendfescht, för die ältere oder chranke Metmönsche, för d’Omwält ond Natur, för d’Schuel, d’Chend oder weiss ich för was.

Es schtört mech gewaltig, wenn höt öberall nach Professionalisierig gschroue werd – das betrefft ned nor d’Politik, sondern d’Organisation vo allne mögleche Schport- ond Kulturevents. D’Meinig: Nor was professionell gmacht werd, werd au guet ond rechtig gmacht. Dem möchti met aller Vehemänz wederschpräche. Emmer ond öberall dete, wo mer i de letschte Johr de Wäg vo de Professionalisierig iigschlage händ, esch es tüürer, aber ned zwengend besser worde.

Mer möched die Arbet, wöl mer si gärn möched. Do schteckt ganz en anderi Mentalität ond Motivation dehender als inere professionelle Organisation, wo Gäld verdient werd ond wo de ganz Tag nüt anders gmacht werd as sech om d’Gmeinde z’kömmere.

En agmässni Entschädigong esch ok, aber en Mentalität änezöchte, wonach nor no gäge Gäld öberhaupt öppis gmacht werd, das wott ich ned, denn genau das macht euses Land arm – arm a Empathie, arm a gmeinsame Erläbnis, arm a Emotione, arm a Erfahrige.

Es esch ned nor mini tüüfschti Öberzügig, wo mech zonere Verfächteri vo eusem Milizsyschtem macht ond ich au Vorbeld möcht sii. Es esch insbesonderi au de Wärt, wo mer alli met de onderschedlechschte Fähigkeite, bruefleche Hendergrönd, Wösse ond Gschecht metbrenge ines Gremium wie de Gmeindrot, d’Schuelpfleg, d’Finanzkommission, aber au is Organisiere vo Fescht, i d’Freiwelligearbet i de onderschedlechschte Fälder.

Wele Wärt euses Syschtem, aber au euse Omgang demet het, merkt me erscht, wenn me mol imene andere Land gseh het, wie’s dete fonktioniert oder d’Börgerinne ond Börger frogt, wie si ehres Syschtem wohr nähme.

Ich ha as Verträtig vom Grosse Rot anere Demokratiekonferänz zor Börgerbeteiligong in Schtuttgart döfe teilneh. Debii i eusere Delegation: De domolig Landamme Urs Hofmann. A dere Konferänz esch au de Bade-Württembärgisch Minischterpräsident Winfried Kretschmann ufträtte. Cho met 2 Bodyguards. Nachem Obeässe esch d’Aargauer Delegation no is Nachtläbe vo Schtuttgart iitaucht, zom Schloss ine Bar. Det semmer uf jongi Lüt troffe, wo eus gfrogt händ, werom mer so chic agleit sige. „Mer send us de Schwiiz, Parlamentarier us em Kanton Aargau ond uf Bsuech in Schtuttgart. Debii hämmer s’Pendant vom Kretschmann.“ Die jonge Lüt händ d’Wält nöm begreffe: „Wie bitte? Ihr Abgeordnete habt euren Regierungschef in der gleichen Gruppe, geht gemeinsam in den Ausgang und das ganz ohne Bodyguard?» Denn send die wohre Diskussione öber Demokratie, Miliz ond Börgerbeteiligong losgange ond händ bes wiit i d’Nacht aduuret.

Es send die Biischpel ond Begägnige, die externi Sechtwiise uf eusi Schwiiz ond euses politische Syschtem, wo mech i minere Öberzügig beschtätige. Eusi Volksverträtter send us em Volk, mer send Metarbeitendi, Cheffe, Ondernähmer, Büetzer ond Bänker, Lüt met Hochschuelabschloss ond ehemoligi Realschüeler.

Mer pflege en politischi Kultur, wo mer keini Bodyguards bruuche. Mer wösse, was schtört. Mer wösse, dass d’Abläuf effiziänt müend sii. Mer wösse, dass es ned goutiert werd, s’Gäld eifach zom Fänschter uuszrüehre. Ond: Mer müend dene Lüt, vo dene mer Schtüüre iitribe jede Tag chönne i d’Auge luege ond säge, jo, mer händ nach beschtem Wösse ond Gwösse ghandlet.

Werom aso fende mer emmer weniger Lüt, wo bereit send, Ämter z’öberneh? Es get emmer vel Grönd, ond jede wo ned wott, fendet au emmer eine. Was mech aber nochdänklech schtemmt, esch, dass es vel Lüt get, wo bereit wäre, aber d’Veriibarkeit met em Bruef ned geh esch. Ond es esch halt emmer no so: So gärn me au freiwelligi Arbet för d’Gmeinschaft leischte – ergendwo muess au no s’Gäld inecho, met dem me cha läbe.

Drom möcht ich alles dra setze, d’Veriibarkeit vo Milizengagement ond Bruef z’verbessere ond dass de Wärt vom Milizsyschtem als Ganzes, aber au de Wärt vo Metarbeitende, wo e sones Amt usfüehre, erkennt werd. De Tod vo eusem Milizsyschtem esch nämlech denne iiglüütet, wenn die schtark engagierte Lüt deswäge kei Job meh fende, kei brueflechi Karriere chönned mache, kei Arbetgeber händ, wo ehres Engagement schätze ond ned bereit send, ehne die notwändigi Flexibilität z’gwähre.

Was chönne mer verbessere? Biischpelswiis wenn me das Engagement a en Wiiterbeldig chönnt arächne. Oder wenn mer s’völlig öberholte Arbetsrächt wörde apasse. Höt nämlech muess d’Arbet amene Tag ennerhalb vo 14 Schtond erledigt sii – me cha aso ned am 7i die erschte Mails beantworte, denn de Tag met Schaffe, Familie ond Milizengagement frei gschtalte ond ab em 9i z’Obe nomol för s’Gschäft schaffe. Nei, wenn me am 7i agfange het, muess me zwengend am 9i höre met schaffe. Das esch so dermasse absurd, dass es eigentlech schon fascht zom Lache esch ond muess zwengend veränderet wärde. Ned nor för d’Veriibarkeit vo Milizamt ond Bruef, sondern au vo Familie ond Bruef.

S’Fonktioniere vo eusem Schtaat, vo eusne Inschtitutione, vo eusere Gsellschaft ond s’Fondamänt vo eusem Wohlschtand – do devo beni öberzügt – esch näbe andere Faktore vor allem eusem Milizsyschtem ond eusere Freiwelligearbet z’verdanke. Es esch s’A ond O vo eusere politische Kultur, vo eusere Heimet, vo eusne Traditione, vom Zämeläbe i eusere Gsellschaft ond einzigartige Demokratie.
Es get keis effiziänters ond effektivers Syschtem als das vo de Miliz!

Euses Syschtem esch aber nor so guet, wie mer alli au bereit send, eus wärtvolli Ziit au för eusi Gmeinschaft, eusi Hemet iizsetze. Es gheit niemerem en Zagge zor Chrone uus. Aber zmendescht: öberlegge si sich s’nöchschte mol, wenn Si de Greffel i d’Hand nähme oder i d’Taschte haue, öb si de Brief oder das Mail wörklech so möchte abschecke. Denn, au die, wo sech iisetze, müesste das ned mache – setze aber wärtvolli Ziit för Sie alli ii.

I dem Senn, danke, dass Sie sech för euses Gmeinwäse, för eusi Gsellschaft, för eusi Heimet iisetze ond engagiere. Ich danke Ehne, us tüüfer Öberzügig ond vo ganzem Härze.

Merci velmol ond bes bald am Onderdorfmärt.

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