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"Göhnd do use ond begäbed euch uf euche Wäg. Wele Wäg ehr au emmer iischlöhnd."

"Göhnd do use ond begäbed euch uf euche Wäg. Wele Wäg ehr au emmer iischlöhnd."

Anlässlich des Lenzburger Jugendfests durfte ich die Festansprache in der Stadtkirche Lenzburg halten. Welche Worte ich an die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Oberstufe richtete, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Liebi Schüelerinne ond Schüeler
Gschätzti Dame ond Herre

Ehr Schüelerinne ond Schüeler schtöhnd amene Ponkt i euem Läbe, wo ehr d’Schuel verlöhnd oder wo ehr ändlech au zo de Grosse ghöred ond d’Morgefiir do i de Schtadtchele döfed meterläbe. Ehr händ also euchi Entscheidig för die wiiteri Uusbeldig äntwäder bereits troffe oder wärdet das i de nöchschte Mönet mache. Das esch euchi erschti Schrett is Erwachseneläbe ond en grosse Schrett i euchi Eigeschtändigkeit.

Vor euch schtoht en Töre. Die chönned ehr jetzt uftue ond dorchschriite. Traued euch, die Töre ufztue ond met Gwonder z’luege, was dehenter zom Vorschiin chonnt. Denn hender dere Töre verbergt sech en grossi wiiti Wält, wo so Veles för euch möglech esch.

Jedi ond jede fendet öppis, wo euch werd Schpass mache. Ond eigentlech esch es egal, wele Schrett ehr nochhär mached. D’Hauptsach esch, dass ehr jetzt de erschti Schrett dor die Töre göhnd! Öb ehr en Bruefsschuel absolviered oder as Gymnasium göhnd, schpelt kei Rolle. Hauptsach, ehr möched’s met Freud ond Engagement.

Nach em erschte Schrett dor die Töre wärdet ehr euch uf euche Wäg begeh. Uf dem Wäg werd’s flachi, eher langwiilig schiinendi Schtreckeabschnett geh, aber au herti Schtiigige ond schteil abfallends Gländ. Dezwösche get’s wonderbari Uussechte, wo ehr chönned gnüüsse ond euch in beschter Erennerig wärde bliibe. Es wärde euch au veli Mönsche begägne, met dene ehr meh oder weniger Ziit wärde verbrenge. Nähmed aber diejenige Mönsche met uf euche Wäg, wo ehr gärn händ. Euchi Familie ond euchi änge Frönde wärde euch emmer onderschtötze: Si träged euch öber die herte Schtiigige ond beschötzed euch vor schteil abfallendem Gländ. Si send emmer be euch ond wärde euch hälfe. Aber de Wäg, de müend ehr emmer sälber goh.

Wie be jedere Wanderig werd’s au uf euchem Wäg ab ond zue en Wäggabelig geh. Wenn ehr wänd vorwärtscho, denn wärdet ehr müesse entscheide, weli Rechtig ehr wänd iischloh. Weles de rechtig Wäg för euch esch, das müend ehr sälber usefende. En erschte Entscheid för de einti oder anderi Wäg händ ehr bereits müesse fälle oder send grad dra. Bruefslehr oder Mettelschuel?

Das chli Fiise a dene Entscheidige esch: Öb ehr jewiils de för euch rechtig Wäg uusgwählt händ, das wärdet ehr erscht usefende, wenn er ehn scho beschriite tüend. Ond s’Schöni a Entscheidige esch: Ehr wösset meischtens ned, öb de anderi Wäg tatsächlech besser gsi wär.

Mängisch wärdet ehr s’Gfüehl ha, dass euchi Entscheidig falsch gsi esch. Nor, es Zrogggoh oder sech gross dröber z’ärgere brengt nüt, denn ehr wösset jo ned, öb de anderi Wäg tatsächlech weniger schteinig, weniger abfallend, weniger aschträngend ond drom vel schöner gsii wär.

Au wenn sech en Wäg im Nochhinein als wohlmöglech de Falsch erwese het, er brengt euch trotzdem wiiter. S’Schlemmschti esch, wenn ehr euch anere Wäggabelig gar ned entscheidet ond eifach schtoh bliibed.

Ich ha chörzlech au müesse merke, dass ich mech vor es paar Johr anere Wäggabelig wohl för de falschi Wäg entschede ha. Aber meh als die Erkenntnis esch es ned gsi – ich chas jo nöm röckgängig mache. Äntwäder me suecht sech denn neui Wäg, wo zrogg uf die vermeintlech rechtig Schpur füehre oder i die gliichig Rechtig göhnd, oder aber ehr göhnd uf euchem Wäg eifach wiiter. Denn es wärde sech emmer weder neui Wäg uuftue – mängisch au settigi, wo mer höt gar nonig gsänd. Ich ha denn en andere Wäg iigschlage ond ich be mer höt secher, dass au de Wäg en guete esch.

Wenn ehr met dere Iischtellig uf euchi Wanderig göhnd, denn send ehr glasse gnueg, zom de för euch rechtig Wäg z’goh – so oder so. Packed euche Rocksack ond fölled ehn Schrett för Schrett: Sammlet Erläbniss, Begägnige met Mönsche, Iidröck, Gfüehl, Wösse ond Informatione. Je meh ehr devo i euche Rocksack packed, desto besser wärdet ehr a de verschedene Wäggabelige chönne entscheide.

Ond uf jedi Wanderig ghört au de notwändig ond rechtig Proviant. Dezue ghört en grossi Portion Neugier: Send offe, öppis Neus kennezlehre, neui Mönsche z’träffe, au mol öppis Anders uuszprobiere. Nähmed en Schoss Frächheit met: Wer well scho emmer brav si? Zwöschedore en gsondi Dosis a Frächheit heiteret uf ond sorgt för Abwächslig. Ond: Händ Muet, Entscheidige z’träffe.

Packed aber vor allem euchi Liideschaft ii und träged die emmer met euch met. Denn be allem was ehr in Agreff nähmed, schpelt euchi Liideschaft DIE entscheidendi Rolle. Wenn ehr öppis met Liideschaft apacked, werd’s euch so vel Schpass mache, dass euch die teils halt notwändigi herti Arbet nüt werd uusmache. Oder anders gseit: Wer Liideschaft i sech treit, werd au die herte Schtiigige uf de Wanderig öberwende ond die schöne Uussechte nochhär omso meh chönne gnüüsse. Ond wer met Liideschaft debii esch, werd au bem Erkenne, de wohl falschi Wäg iigschlage z’ha, zo sech chönne säge: „Hei, au de Wäg het mer onglaublech vel Schpass gmacht ond mech wiiterbrocht!“

Liebi Schülerinne ond Schüeler. Göhnd do use ond begäbed euch uf euche Wäg. Wele Wäg ehr au emmer iischlöhnd. Ich wönsche euch es schöns Jugendfescht!

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