Nur knapp vier Jahre liegen zwischen der Entwicklungsstrategie 2045 und der Botschaft zur Festsetzung von zwei Mittelschulstandorten im Aargauer Schulgesetz. In der Zwischenzeit korrigierte der Regierungsrat seine Schülerprognosen: Er geht aufgrund des Bevölkerungswachstums und einem Anstieg der gymnasialen Maturitätsquote davon aus, dass nicht nur ein neuer Standort, sondern zwei neue Standorte im Mittelland gebaut werden müssen.
Grosser Rat will Staffelung des Ausbaus und Maturitätsquote nicht prüfen
Die FDP-Fraktion hat der Festsetzung beider Standorte im Gesetz zugestimmt, dem Regierungsrat allerdings gleichzeitig vorgerechnet, dass in den verschiedenen Ausbauvarianten genügend Reserven enthalten sind, um vorerst nur einen neuen Standort – Lenzburg oder Windisch – realisieren zu müssen. Die FDP-Fraktion stellte deshalb einen Prüfungsantrag, mit welchem der Regierungsrat für die zweite Beratung hätte aufzeigen müssen, welche Auswirkungen eine Staffelung hätte. Dieser Prüfungsantrag wurde aber durch den Grossen Rat abgeschmettert.
Der Kanton Aargau hat heute eine gymnasiale Maturitätsquote von 17 bis 18 Prozent. Der Regierungsrat geht davon aus, dass diese in den nächsten Jahren auf rund 21 Prozent ansteigen dürfte. Für die FDP-Fraktion ist eine der tiefsten gymnasialen Maturitätsquoten allerdings eine Qualität und kein Makel. Die Reserven in den Ausbauvarianten wären noch grösser, wenn wir Massnahmen ergreifen würden, dass diese gymnasiale Maturitätsquote nicht ansteigen würde. Leider wurde ein entsprechender Prüfungsantrag unsererseits ebenfalls abgelehnt.
Leistungsfähiges Bildungswesen statt konzeptloses Betonieren
Angesichts der Tatsache, dass der Regierungsrat über die kommenden rund 15 Jahre über 600 Millionen Franken in den Ausbau der Gymnasien stecken will, wäre es angebracht gewesen, wenn sich der Grosse Rat über diese Strategie nochmals Gedanken gemacht hätte. Denn 600 Millionen Franken Investitionen bedeuten jährliche Abschreibungen von 17 Millionen Franken in der Rechnung. Die FDP setzt sich dafür ein, dass Geld in die Köpfe und nicht kopflos in Beton gesteckt wird. Das sieht die Mehrheit des Grossen Rats leider anders.