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Attraktivität von Wohneigentum stärken

Attraktivität von Wohneigentum stärken

Unlängst wurde ich von der az Aargauer Zeitung befragt, warum die Hauseigentum-Quote im Kanton Aargau sinke. Dazu gibt es aus meiner Sicht verschiedene Gründe.

Einerseits gibt es sicher eine gesellschaftliche Dimension. Viele junge Menschen wollen heute gerne mobil bleiben und sind daher nicht dauerhaft am selben Ort sesshaft. Sie reisen viel, wechseln häufig den Job und verzichten daher ganz bewusst darauf, Wohneigentum anzustreben. Sie bevorzugen durchaus das Leben als Mieterinnen und Mieter, womit sie sich nicht um eine Liegenschaft kümmern müssen und Zeit, Geld und Energie für anderes bleibt.

1. Andererseits sind einige Gründe für die Tendenz weg vom Wohneigentum klar in der stets zunehmenden Regulierung zu suchen:Mit der Annahme des Raumplanungsgesetzes wurden die Bauzonen begrenzt. Diese Beschränkung der Ressourcen führt dazu, dass die Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann und ist daher mit ein Grund, warum in den vergangenen Jahren die Preise massiv gestiegen sind.

2. Aufgrund der verschärften Bedingungen im Finanzsektor müssen heute deutlich mehr eigene Mittel aufgebracht werden, um eine Hypothek zu erhalten. Auch die Tragbarkeitsbedingungen wurden verschärft. Dies erschwert den Erwerb von Wohneigentum für einen grossen Teil des Mittelstandes, insbesondere für Einpersonenhaushalte oder junge Familien, die aufgrund hoher laufender Kosten nicht viel sparen können.

3. Wer heute ein Haus bauen will, ist mit einer Unmenge an Bestimmungen konfrontiert. Hatte eine Baubewilligung vor 100 Jahren noch auf einer Seite Platz, so umfasst sie heute für ein Einfamilienhaus schnell einmal 10 bis 14 Seiten. Das zeigt, mit welcher Flut von baurechtlichen Bestimmungen wir heute konfrontiert sind. Leider zeigt die Politik wenig Interesse, diese teure Baubürokratie zu reduzieren. Wer sich an den Bau einer eigenen Liegenschaft wagt, lässt sich heute auf ein Paragraphen-Abenteuer ein.

4. Politikerinnen und Politik auf Bundes- und Kantonsebene überbieten sich gerne mit neuen Vorschriften. Die Bevormundung durch die Regierungen und Parlamente nimmt aktuell geradezu inflationäres Ausmass an. Das frühere Naturgesetz «Wohneigentum gleich Freiheit» gilt schon längst nicht mehr. Der Staat befiehlt, was wir Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer mit unserem Geld und unserer Liegenschaft gefälligst tun sollen: Solardachpflicht, Heizungsersatz, Gebäudemodernisierungen, Minimum an Biodiversität im Garten, um nur die aktuellen Ideen zu nennen.

Ich habe hier den Versuch unternommen, in der Kürze ein paar Gründe zu nennen, warum Wohneigentum nicht mehr so attraktiv ist wie auch schon. Ich werde mich politisch weiterhin dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für Wohneigentum zu verbessern. Dazu sind Koalitionen notwendig. Doch leider sieht die politische Grosswetterlage sowohl beim Bund wie beim Kanton aktuell nicht sehr gut aus. Denn in beiden Parlamenten sorgt jeweils eine mitte-links Mehrheit für noch mehr Regulierung. Eine Korrektur bei den eidgenössischen Wahlen 2023 und den kantonalen Wahlen 2024 ist aus Sicht der Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer deshalb dringend angezeigt.

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